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Städte sind ohne eine funktionsfähige öffentliche Kanalisation nicht lebensfähig. Die Stadt Frankfurt am Main verfügt über ein flächendeckendes öffentliches Kanalnetz von circa 1.600 km Länge, an das nahezu alle Liegenschaften angeschlossen sind.

Ziele der Abwasserableitung sind:

  1. 1Das häusliche und gewerbliche Schmutzwasser möglichst vollständig zu den Abwasserreinigungsanlagen abzuleiten. Dadurch wird die Verbreitung von Krankheitserregern durch Kontakt mit Abwasser unterbunden. Durch die weitgehende Reinigung des Abwassers werden die Gewässer vor Schadstoffeinträgen geschützt.
  2. 2Unbelastetes Regenwasser soll nach Möglichkeit dort wo es anfällt versickert werden. In bestehenden, dicht bebauten innerstädtischen Bereichen ist dies nicht möglich. Dort erfolgt die Ableitung des Regenwassers in der öffentlichen Kanalisation entweder direkt zu den Gewässern (Trennkanalisation) oder gemeinsam mit dem Schmutzwasser (Mischkanalisation).
  3. 3Die Abwasserableitung muss so erfolgen, dass auch bei starken Niederschlägen keine Überflutungen im öffentlichen Bereich auftreten. Allerdings sind der Leistungsfähigkeit der Kanalisation bei sehr starken Niederschlägen Grenzen gesetzt. Die Anschlussnehmer/innen müssen ihre Gebäude gegen Rückstau aus der Kanalisation schützen.
  4. 4Abwasser riecht. Trotzdem versuchen wir, durch regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Kanäle Geruchsbelästigungen weitgehend zu vermeiden.

Bauwerke und Einrichtungen im Kanalnetz

  1. 122 Abwasserpumpwerke
    sorgen dafür, dass das Abwasser aus tief gelegenen Einzugsbereichen in das weiterführende Kanalnetz und zu den Abwasserreinigungsanlagen transportiert wird. Die größte und wichtigste Anlage ist das Pumpwerk Mainmühle in Höchst, die das Abwasser der Stadtteile Nied, Höchst, Schwanheim und Sossenheim entsorgt.
  2. 236 Regenbecken und Regenrückhaltekanäle
    mit zusammen circa 80.000 m3 Volumen dienen dazu, Regenwasser zu reinigen und zu speichern und somit Überlastungen des Kanalnetzes oder der Gewässer zu vermieden.
  3. 3Viele Hundert Absperreinrichtungen
    dienen dazu, die Abwasserströme im Kanalnetz zu verteilen oder zum Beisiel bei Wartungs- und Reparaturarbeiten zurückzuhalten.
  4. 4Zahlreiche Niederschlagsschreiber, Durchfluss- und Höhenstandsmessstellen
    sowie ein modernes Prozessleitsystem überwachen den aktuellen Betriebszustand des Kanalnetzes lückenlos. Treten Störungen auf, wird das Betriebspersonal oder außerhalb der Arbeitszeit die Rufbereitschaft alarmiert.

Das Kanalnetz stellt eines der größten Infrastrukturvermögen der Stadt Frankfurt am Main dar. Der Restbuchwert (das heisst der um die bereits getätigten Abschreibungen verringerte Anschaffungswert) des Kanalnetzes beträgt zum 31.12.06 ca. 345 Millionen Euro. Daher ist es ein weiteres wichtiges Ziel, dieses Vermögen nachhaltig in seiner Substanz zu sichern. Deshalb wird der bauliche Zustand durch Begehungen und Befahrungen mit ferngesteuerten TV-Kameras regelmäßig untersucht.

Die erste vollständige Inspektion des Kanalnetzes wurde Ende 2005 abgeschlossen. Derzeit befinden wir uns im ersten Wiederholungszyklus, der auf 15 Jahre angelegt ist. Die bei der Inspektion festgestellten Schäden lassen wir entsprechend ihres Ausmaßes und nach Prioritäten untergliedert beheben.

Neben der Erneuerung der Kanäle in einer offenen Baugrube kommen dabei in den letzten 15 Jahren auch Sanierungsverfahren in geschlossener Bauweise in großem Umfang zum Einsatz. Da in diesen Fällen die Sanierung der Kanäle über die vorhandenen Schächte oder einzelne kleine Baugruben erfolgt, sind die Störungen für die Anwohner/innen und den Verkehr minimiert. Außerdem können diese Sanierungsmaßnahmen im Vergleich zur Erneuerung in offener Bauweise in wesentlich kürzerer Zeit abgewickelt werden. Jedes Jahr werden circa 10 – 15 Millionen Euro für die Kanalsanierung ausgegeben.

In unserer Broschüre "Rein in den Main" finden Sie weitere Informationen zur Kanalisation. Dort ist auch die historische Entwicklung beschrieben.